Mittwoch, 30. Mai 2007

Wieder zurück


Hallo ihr fleissigen Leser....

die letzten 14 Tage meiner Reise gingen leider wie im Fluge vorbei. Ich bin noch weiterhin in Nara geblieben, war noch in Osaka und Kyoto, und bin dann für die letzte Woche wieder zurück nach Tokyo. Habe dort meine beiden Kollegen getroffen und wir waren fortan jeden Tag auf der Baustelle und hatten abends nur wenig Zeit intensiv das Nachtleben zu erkunden. War dennoch ein schöner Ausklang des Urlaubs und Einklang in den Arbeitsalltag.
Auf dem Rückweg bin ich dann direkt von Düsseldorf weiter nach Berlin, nach ein paar tagen weiter nach Magdeburg und dann noch nach Dresden, und seit heute wieder im Büro.
Nachdem ich alle 2800 Fotos aus den 4 Wochen gesichtet habe und die besten ausgewählt wurden werde ich hier einen Link zu den Bildern machen, und vermutlich auch noch weitere Details zu den letzten 14 Tagen schreiben. Nur soviel vorab: Es war eine sehr schöne Zeit, und ich würde jederzeit wieder nach Japan reisen!

bis denn


Chris

Montag, 14. Mai 2007

Kurzübersicht letzte Woche

Am letzten Sonntag habe ich ja tagsüber meinen letzten Eintrag verfasst. Abends dann noch mit ein paar Freundein in Akihabara getroffen, Staubsaugermännchen, HUB, 1 Liter Bier im Messzylinder, Pizza mit Thunfisch und Kartoffelbrei - die keine war (Microwelle), Maid Cafe.

Am Montag dann wieder viel geschalfen, die Gegend um mein Hotel erkundet, Obdachlose unter einer Brücke mit einer Schnellstrasse entdeckt, mit richtigen kleinen Häuser, ja fast einer Stadt, Parks bei Nacht, Strassenreinigung, Blitzlichtpenner, der uns 20 x fotografiert hat - zum Abschluss noch in die Bar um die Ecke, ein Bier, dann ins Bett

Den Dienstag wieder morgends nach Akihabara, WLan finder umgetauscht, war kaputt. Dann nach Roppongi, nochmal Geld gezogen, Bernds Bar gefunden, aber noch zu, Tokyo Tower erklommen, bei FirstKitchen gegessen, dann nochmal Bernds Bar, netten Geschäftsmann getroffen, viel geredet, Bier sehr teuer, dann früh ins Bett, weil Fischmarkt am nächsten morgen.

Mittwoch stand der Fischmarkt in Tsukiji auf dem Plan - aber da war niemand da - Mittowchs geschlossen, also früh los mit Eike und Fina nach Endochima, Tempel, Schrene, Berrge klettern, Strand, Schwebebahn, gebügelter Octopus, Rolltreppen beim Bergsteigen zum Tempel, schöne Aussicht aufs Meer, zurück im Hotel, Onsen, sehr heiss, Kreislauf in Schwung, Massagesessel, Sushi im japaneese only restaurant, gratis Bier und Sake für Eike und mich, weil wir so nett sind, konnten zwar kaum japanisch, aber nett und lecker - dann noch Happy Hour in der Bar um die Ecke und ins Bett

Donnerstag: 09.00 duschen, packen 10.00 auschecken, frühstücken, 11.00 abfahrt, metro, shinkansen, kyoto, franzosen zufällig getroffen, mit JR lines nach Nara, Abendessen bei Mayumi, Rehe gucken, dann Bett

Freitag: Nara mit Anthony, Kanadier, erkunden - Tempeltour I, Park, See, abends mit Benoit nochmal durch die Stadt, Geschäfte und Hotels und Restaurants checken.

Samstag: lange geschlafen, dann mit Lieve Tempeltour II gemacht, abends alleine durch die Stadt, dann Fotosession in Mayumis Cafe anschliessend Essen und Plauschen mit Mayumis Eltern

Sonntag: Kyoto Tagesausflug, Bahnhof erkundet, ein paar weitere Tempel und Schreine gesehen, Sommerkonzert im Bahnhof auf den Treppen genossen, mit der Bahn raus aus der Stadt, ab auf einen Berg, mit freilaufenden Affen und super Aussicht auf Kyoto. Dann irgendwie zurück mit dem Zug und der Bahn, nochmal Onsen mit heissem Bad, Eiswasser, Sauna, Schwefelbad, Whirlpool, Stromschockwasser - alles sehr relaxing, Anruf zu Hause, ist ja Muttertag und mal sehen was es neues gibt, dann wurde für mich noch lecker Essen gekocht, und mit Mayumis Vater Sake getrunken, reden über Trainpostting Zeit, Erdwärme, japansiche Gedichte, Fotos und vieles mehr....



Detailliert wird es dann später noch, und wohl auch mit Fotos ich werde diesen Artikel also noch mehrfach überarbeiten, tagesweise. Ich habe wieder reichlich Bilder gemacht.



Chris

Sonntag, 6. Mai 2007

verregneter Sonntag - Zeit für Computer


Sonntag – wieder bis 13.00h geschlafen, aber schon heute morgen habe ich festgestellt, das es „Hunde und Katzen“ regnet – also wirklich wie aus Eimern. Da hab ich mir mal gedacht, den Tag lasse ich ganz ruhig angehen. Zeit, um Wäsche zu waschen, ein paar Fotos zu sortieren, mit Leuten im Hostel quatschen… und so weiter.

Gestern Morgen war ich mir ja noch nicht sicher, was der Tag so bringt. Ich hab mich zunächst mit Siggi getroffen – in Shibuya vor dem Starbucks an der großen Kreuzung. Diese Kreuzung ist wirklich interessant, denn während einer Rotphase für Fußgänger sammeln sich auf allen Seiten der Kreuzung Menschenmassen an, die dann bei „grün“ (und es wird für alle Fußgänger gleichzeitig grün) wie in einer großen Schlacht aufeinander zu laufen. Ich hab das mal versucht festzuhalten, naja, es wirkt nicht ganz so imposant, aber ich denke man kann einen Eindruck davon bekommen.

Siggi war übrigens nur zufällig ein paar Tage in Tokyo, da sie von hier am Sonntag, also heute, wieder zurück nach Beijing fliegt. Urlaub im Westen von Japan stand auf ihrem Plan. Aber ist schon irgendwie lustig, wenn man um die halbe Welt reist und sich dann mehr oder weniger zufällig trifft – also schnell ein Käffchen getrunken, gequatscht, ein Foto geschossen und jeder geht weiter seinen Weg um die Welt.

Mein Ziel war ja weiterhin das aufspüren der Citibank-Filliale in Shibuya, da ich dort kostenlos und rund um die Uhr Geld abheben kann. Das gestaltet sich sonst nämlich wirklich sehr schwierig, da fast alle Geldautomaten in der Tat nur japanische Bankkarten akzeptieren. Nur bei der Post funktionieren auch unsere Karten, aber die Geldautomaten bei der Post sind nur während den normalen Fillialöffnungszeiten zugänglilch. Also schon mal nicht während der Goldenen Woche und erst recht nicht am Wochenende. Ich bin also ein wenig durch die Strassen geirrt und habe mir Leute und Gebäude, Spielhallen und anderes angeschaut, bis ich dann endlich irgendwo das ersehnte blaue Schild der Bank gefunden hatte. Jetzt gab es Geld, und jetzt konnte ich endlich Frühstück kaufen – es war ja schon 16.00h, also hing mein Magen schon bis auf die Füße runter. Also wieder etwas Neues probiert, ich weiß nicht was es war, aber es war süß, sah aus wie eine Dampfnudel und schmeckte köstlich. Frisch gestärkt habe ich mich dann auf den Weg nach Zushi gemacht. Das liegt süd-westlich von Tokyo, etwas hinter Yokohama, direkt am Strand. Zugfahrt dorthin kostet 890 Yen, also nicht die Welt, und dauert ca. 90 Minuten. Als dann an einem Bahnhof vor meinem Ziel eine längere Durchsage kam, und am nächsten Bahnhof alle den Zug verlassen haben hatte ich schon eine gewisse Vorahnung, dass hier irgendwas unregelmäßig läuft. Ich studierte noch mal die Zugroute, wie sie im Zug aushing, als mich eine ältere Frau auf englisch informierte, dass dieser Zug hier stoppt und alle auf einem anderen Gleis in einen anderen Zug steigen, der dann weiter fährt. Glück gehabt. Also ging es auf einem anderen Gleis weiter nach Zushi. In Tokyo wäre die Durchsage im Zug sicherlich auch auf englisch gewesen, aber etwas außerhalb gibt es fast nur noch japanische Schriftzeichen und Informationen in Japanisch.

Angekommen in Zushi hab ich versucht anhand einer Karte den Weg zum Strand rauszufinden. Gar nicht so einfach, wenn wieder alles nur in Japanisch ist – und obendrein die Karten nie nach Norden ausgerichtet sind, sondern so gedreht wurden, das sie auf die aktuelle Position ausgerichtet sind – also schaue ich gerade aus, ist dies auf der Karte oben. 15 Minuten später war ich dann am Strand, obwohl mich auf dem Weg dahin öfter Zweifel packten, ob es wirklich die richtige Richtung war. Es war mittlerweile 18 Uhr und das bedeutet, es wird langsam schon Dunkel. Nichts desto trotz, am Strand wimmelt es nur so von Surfern, es gab auch den richtigen Wind dafür. Um jetzt die Grillparty zu finden lief ich einfach mal den Strand endlang und fand den Platz dann auch in der Nähe einer Unterführung. Es stellte sich heraus, das es fast alles Amerikaner waren, die auf einem Schiff in der Nähe stationiert sind. Also „Navy-Guys“. Es gab amerikanisches Bier (eingeflogen, kalt, im Fass) sowie Steaks und Burger – sogar der Ketchup und die eingelegten Gurken waren importiert von der Army. Schon irre, was die für einen Aufwand zum Grillen betreiben.

Man hatte dann noch ein paar Holz-Paletten angeschleppt, um damit ein „kleines“ Lagerfeuer zu entfachen. Was die Navy-Jungs unter einem kleinen Feuer verstehen kann man auf den Bildern hier ja ganz gut sehen. Zu drei Mann ein Loch in den Strand gebuddelt, Pappe, und Paletten rein, Brandbeschleuniger drauf und woooof – Lagerfeuer fertig. Es war eigentlich klar, dass hier bald entweder die Feuerwehr oder wenigstens die Polizei auftaucht. Nun, es hat gut und gerne 30 Minuten gedauert, bis dann erst zwei, dann vier, und plötzlich sechs uniformierte Polizisten für Ordnung sorgten. Ein so großes Feuer am Strand ginge ja nun wirklich nicht. Da die Amerikaner alle eine gewisse Immunität besitzen (Soldaten etc…) hab ich dann erstmal das Geschehen mit Abstand betrachtet… „Fahnenflucht“ – sozusagen J

Also, das Feuer musste gelöscht werden, und es durfte nur im Grill weiter gezündelt werden. Also wurden die verbleibenden Paletten kleingehackt und der Grill stand in Flammen – wieder übertrieben, aber ok. Die Steaks, die Burger und das Bier waren lecker, und es wollte niemand Geld von mir dafür haben – „it’s not been payd by u seither“ war die einzige Antwort, die ich bekam…

Da die letzten Züge hier ja vor Mitternacht am Zielort angekommen sein müssen bin ich so gegen 22.00h wieder zurück gefahren, hab mich auf dem Weg im Zug noch sehr intensiv mit einem Japaner über die Sprache, die Kulturen, seinen Besuch in Deutschland, Schriftzeichen und vieles mehr unterhalten. Gegen Mitternacht war ich wieder im Hotel. Jetzt ist es schon fast 16.00h, meine Wäsche ist sauber und trocken, ich werde noch mal ein schönes heisses Bad nehmen und mich dann später in Akihabara, dem Elektronikviertel, mit ein paar Freunden treffen und dort die Gegend unsicher machen.

Bis später

Chris

Samstag, 5. Mai 2007

Schon 5 Tage rum

Mein letzter Eintrag war von Montag, heute ist schon Freitag. Die „Goldene Woche“, wie das bei den Japanern hier heißt, ist so gut wie vorbei. Goldene Woche deshalb, weil in einer Woche fast alle wichtigen Nationalfeiertage liegen, und die meisten Leute da frei haben. Die Stadt fährt aufs Land, und das Land besichtigt die Stadt. Egal, wo man also hinkommt – die Verkehrsmittel sind gefüllt mit Touristen aus dem eigenen Land (und damit meine ich jetzt Japan). Was hab ich gemacht? Fangen wir Montag Abend ab: Schnell ein 35 Euro Ticket für den Shinkansen mit Platzreservierung gekauft, damit ich am Dienstag früh in die Stadt Fuji in der unmittelbaren Nähe des gleichnamigen Berges fahren kann. Dort erwartete mich ein kleiner Bus des WISH-Club

Nebendran eine Collage aus Bildern, die ich von dem Bus des WISHCLUB gemacht hab – das ist ein Club, der es sich als Ziel gesetzt hat Rucksackreisenden das Land zu zeigen und den interkulturellen Austausch zu pflegen. Der Bus hat ca. 20 Sitze und die Truppe bestand zu einem drittel aus Japanern, zu zwei dritteln aus Weltbevölkerung (Italien, USA, Frankreich, Schweiz, Deutschland, China – eh, nein, Taiwan, Spanien, Thailand).

Da das Wetter eher grau in grau war wurde der Plan kurzerhand umgedreht und die Besichtigung des Berges auf den nächsten Tag verschoben. Gut, dass ich vorsichtshalber nen Schlafsack mitgenommen hatte. Wir sind dann zunächst zu einer traditionellen Teezeremonie gefahren, haben unterwegs echt kleine Dörfer besucht, ein ländliches „Internetprotal“ entdeckt, und hatten im grossen und ganzen echt ne Menge Spass und interessante Lebensgeschichten auszutauschen. Den WISH-Club habe ich übrigens über couchsurfing.com kennengelernt.

Am Dienstag Abend haben wir dann für die ganze Truppe gekocht und bei Mochan, dem „Reiseleiter“ im Wohnzimmer noch ne gute Party gefeiert. Natürlich wurden hier auch internationale Trinkspiele erklärt – meine mitgebrachte Ahoj-Brause hat zusammen mit einer Flasche Wodka für eine Menge lustiger Gesichter / Geräusche gesorgt. Dann gabs da noch „Eine Ente, zwei Beine, springt ins Wasser, plumms“ – „Ahoj, Ahoj, Ahoj“ – zählen von 1 bis 10 in verschiedensten Sprachen, und wer einen Fehler macht, der darf mal am eigenen Leib herausfinden, wie wenig Sake genügt, damit man noch schlechter zählen kann….. Wer jetzt glaubt, das hört sich an wie Kindergarten – ich bin in diesem Fall gerne noch mal Kind und spiele J

Nachdem dann alle Teilnehmer bei unserem Gastgeber, fein getrennt nach Männlein und Weiblein auf beiden Etagen seines Hauses die Nacht verbracht haben ging es am Mittwoch schließlich zum Mt. Fuji-san. Auf dem Weg dorthin gab es noch einen Tempel zu besichtigen, das ehemalige Anwesen des Präsidenten, einen beeindruckenden Wasserfall, Wasabi-Eiscreme (das grüne, scharfe Zeugs, was es bei Sushi immer dazu gibt…). Nach einem kurzen Stop im Supermarkt, wo sich jeder für das Mittagspicknick eindecken durfte, ging es dann an auf einen Campingplatz an einen See, von dem aus man einen guten Blick auf den Berg haben konnte. Sieht schon irgendwie aus wie im Katalog, finde ich – war schon beeindruckend, als dann endlich für ein paar Minuten mal fast alle Wolken verschwunden waren…

Nun kommt die Passage, die etwas Arbeitsintensiver wurde, denn als wir gerade wieder auf dem Weg zum Bus waren erreichte mich ein Notruf aus dem Büro – Server geht nicht mehr. Wie es halt so ist, wenn man um die 10.000 km von daheim Weg ist. Also auf zum nächsten Shin-Bahnhof und ruck zuck mit dem Shinkansen zurück nach Tokyo und ins Hotel zur Problemanalyse über Telefon und Internet. Es stellte sich schnell heraus, dass es ein ernsteres Problem sein musste, sodass professionelle Hilfe vor Ort gefragt war. Diese konnte jedoch erst am Freitag eintreffen, also per Telefon und Internet eine Zwischenlösung für die Kollegen erstellt, damit trotz Ausfall des Servers normal weiter gearbeitet werden kann, also Internet, Emails, Drucken, Zugriff auf die Daten der wenige Stunden alten Datensicherung… Schon toll, was man mit den modernen Kommunikationsmitteln aus der Ferne alles machen kann.

Am Mittwoch Abend also, nachdem die gröbsten Schwierigkeiten erstmal umschifft waren ging es mit ein paar neuen Leuten aus meinem Hostel los in die Stadt. Mit Sophie, Alessandro, Paul und Lennard (1 x Australien, 3 x Holland) auf in einen „Hub“ – eine westlich orientierte Kneipe, wo es allerlei internationale Dinge gab. Da die Preise dort entsprechend hoch sind hielt es uns nicht so lange, und mit einem längeren Zwischenstop im Supermarkt um die Ecke, wo wir uns nun schließlich den benötigten Mut für Karaoke beschafften (in der Form von einem sehr süßen Mixgetränk aus der Dose, ähnlich unseren Alkopop Getränken). Dann war es so weit, wir zogen los in ein Karaokecenter. Die gibt es hier wie Sand am Meer. Ein paar Stunden später verließen wir das Etablissement wieder, und es war mittlerweile schon wieder taghell, und auch die Bahnen fuhren wieder. Karaoke ist schon echt cool, und wir haben da gut gerockt und die verschiedensten Songs ausgewählt und jeweils so laut es nur ging gesungen. So gegen 5 Uhr waren wir endlich wieder im Hostel. Nach ein paar Stunden schlaf stellten sich am Donnerstag die Nachwirkungen des Abends ein. Stimme heiser, und Kopf sehr schwer. Nach ein paar weiteren Arbeitsstunden und einigen Telefonaten mit dem Büro ging es abends kurz nach Shibuya, einen Eindruck der modernsten Welt zu erfassen. Der Eindruck ist da, und ich werde nochmals in den Stadtteil fahren und reichlich reichlich Fotos machen, das ist einfach unbeschreiblich, diese mehrere Stockwerke hohen Videowände, tausende von echt abgefahrenen Leuten, die dort umherziehen… Unbeschreiblich - Bilder folgen... Später...

Wir beschlossen, diesmal aber nur zur viert, ohne Lennard, wieder nach Ueno zu ziehen und zunächst köstliches Rahmen zu speisen. Eine Art Nudelsuppe auf Fleischbrühebasis. Schmeckte umwerfend lecker, und die Art, wie das hier im Restaurant abläuft war gänzlich anders, als ich es kannte:

Man kommt rein, und stellt sich in einer Schlange an. Diese Schlange führt zu einem von zwei Automaten, an dem man anhand von Bildchen und Knöpfen sein Essen „zusammenstellt“, direkt bezahlt und dafür Wertmarken erhält. Danach geht es zu einer Art „interaktiven Karten“ des Lokals, auf der alle Tische dargestellt waren und man erkennen konnte, wird schon gespeist hat und gleich fertig sein würde. Wir wurden dann nach kurzer Zeit zu unserem Tisch geführt.

Gläser stehen auf dem Tisch bereit, und in der Mitte des Tisches kommt ein Zapfhahn heraus. Wer nun glaubt, da würde es Bier geben, der irrt. Kaltes Wasser, soviel und sooft man möchte. Ist im Preis mit drin.

Nun gibt es für jeden eine Art „Wahlzettel“, auf dem man sein gewünschtes und bereits bezahltes Essen „verfeinert“ – man gibt genau an, ob man es scharf oder mild haben möchte, die Supper kräftig oder lasch, mager oder fett, das Fleisch durch oder blutig, wie viel Knoblauch, Ziebeln etc. Wie bei einer Wahl muss nur angekreuzt werden. Wenn alle damit fertig sind, dann drückt man einen roten Knopf in der Mitte des Tisches und nach wenigen Sekunden erscheint der Kellner, der mit einer Verbeugung und vielen Worten den Wahlzettel und die Gutscheine einsammelt. Keine 3 Minuten später kommt bereits für jeden nacheinander das Essen. Und es war köstlich! Absolut lecker.

Nach dem Essen ging es eigentlich genau wie am Vorabend weiter: Supermarkt, Karaoke, und zu Fuß ne Stunde nach Hause, weil die Bahnen nicht mehr und noch nicht wieder fuhren.

Freitag habe ich einen sehr müden Tag verbracht, denn ich wachte schon durchgeschwitzt mit leichtem Fieber auf. Vermutlich die Kombination aus zu vielen Getränken auf Alkoholbasis mit einer sehr frischen Klimaanlage hat mir einen guten Schlag versetzt. Ich habe den Tag mehr oder weniger auf dem Zimmer verbracht, nur ein kleiner Ausflug nach Ginza, um auch hier wie in Shibuya festzustellen, dass ich noch mal mit Kamera wiederkommen muss. Außerdem ist es irgendwie leichter ohne Fotosausrüstung einen Überblick zu bekommen, und dann noch mal beim zweiten Besuch ein paar Tage später die besten Sachen zu fotografieren, und in die Tiefe zu gehen.

Hier jetzt mal ein dickes Dankeschön an Marcus, der am Freitag bei uns im Büro das eigentliche Problem des Ausfalls lösen konnte – Mainboard austauschen, SATA Controller war defekt. Danach noch ein paar Einstellungen wieder zurückstellen, und schon konnten alle wieder so arbeiten, wie es auch vor dem Crash möglich war. Wieder hat dank Internet und Telefon die Kommunikation zwischen Marcus im Büro und mir in Tokyo prima geklappt und wir konnten gemeinsam das Problem analysieren und die Lösung umsetzen. Also, Danke noch mal!

Nach getaner Arbeit habe ich mir ein Sento gegönnt. Das ist ein traditionelles, japanisches Bad. Sehr heiss, eher schon wie eine Art Sauna, und sehr wohltuend.

Am Freitag Abend bin ich mit den beiden Holländern Alessandro und Paul nur noch hier im Viertel ne Runde um den Block gelaufen, da wir alle von den Tagen vorher etwas geschafft waren.

Ich hab noch ein paar Bilder von meinem Quartier gemacht, die könnt ihr hier hier bestaunen. Das ist also mein Zimmer – wie gesagt, klein, japanischer Style mit Tatami Boden (ich wollte keinen western-room mit Bett und so, das kenn ich doch schon alles – kostet eh das gleiche) aber ruhig und völlig ok zum Schlafen und Klamotten parken.

Hier noch ein Bild vom Flur – ja, es sieht ein wenig aus wie ein Gefängnis, stimmt. Aber hey, ich will ja auch nicht im Hotel meinen Urlaub verbringen, sondern in der Stadt oder bei Freunden. Und 15 Euro, ziemlich gut gelegen in Tokyo – das ist unschlagbar. Jetzt ist es also schon Samstag, ich habe heute morgen diesen Eintrag hier fertiggeschrieben und gleich gibts Frühstück, Geldautomat, und dann treff ich später noch Siggi - heute abend evtl. Beach Party in Zushi - mal schauen was so geht. Richtig fit bin ich noch nicht, aber das Fieber ist gänzlich verschwunden. So weit, so gut :)

bis denn


Chris